In der Schwäche liegt die Stärke
Ein Erfahrungsbericht aus dem Tantra-Aufbautraining II. von Gerhard K. aus Wien
Einige Seminare bei Roswitha und Zafer liegen hinter mir. Das Tantra-Aufbautraining II. wollte ich eigentlich nicht machen. Aber bei den beiden ist ja kein Weiterkommen ohne Benamtes. Ich möchte nämlich gerne die Follow-Up-Gruppen besuchen. Also, sei´s drum.Ich melde mich an und denke gleichzeitig, was die beiden meinem wertesten Gemächt noch beibringen wollen? Ich bin zufrieden mit meiner Potenz und beliebt bei der Damenwelt, wenn ich IHN ins Spiel bringe. Zumindest dieses Seminar brauche ich nicht... vielleicht die anderen.
Doch irgendwie beginnt das Seminar recht spannend: Yonitypen, Vajratypen, oh, la, la ;-)
Inzwischen hab ich mich auch mit diesen Namen angefreundet. Obwohl ich zu MEINEM noch immer am liebsten ER sage. Vajra soll übrigens Donnerkeil heißen. Na bitte, hab ich ja schon immer gedacht. Nur der der Damenwelt hätte ich so einen gewaltigen Namen nicht zugemutet. Aber hier reden auch die Frauen ganz locker von den Vajras: von denen ihrer Freunde und Männer, Vergleiche mit Salzstangerl, Kornspitz und Essiggurken werden da angestellt. Diese Freizügigkeit steckt mich an und verunsichert mich gleichzeitig ganz tief und unerwartet.
Nun, gut! Am dritten Tag gibt´s das Vajra-Ritual. Roswitha und Zafer demonstrieren es lang und ausgiebig. Ich bin fasziniert und beängstigt. Verdammt, verdammt! Angst - wovor eigentlich? Ich krieg sie nicht zu fassen... Ich wähle mir eine körperlich sehr große und starke Frau als Begleiterin aus. (Nach dem Ritual muss ich darüber schmunzeln.)
Es ist so weit: ein wunderschöner Tempel ist bereitet. Klitschnass geschwitzte Männer, aufgeregt wie vor dem ersten Mal. Aufmerksame Frauen, die uns empfangen. Meine Partnerin hat mir als Willkomm eine dicke, große Wurzel hingelegt. O.K. Sie anerkennt meine Stärke. Das bricht das Eis.
Ich bin zwar weiter maßlos nervös, fühle mich aber etwas weicher, was sich durch Atemübungen vertieft. Wenn ich sonst aufgeregt bin, bin ich hart wie ein Brett. Meine Partnerin berührt meinen ganzen Körper unendlich lang. Ich genieße es und habe trotzdem ständig den Impuls, etwas zurückgeben zu müssen. Aber es ist Oneway. (Ich weiß schon: Für mich als Mann immer eine kleine Herausforderung.)
Sie tut! Und sie tut es mit Hingabe. Mein Schwanz, pardon mein Vajra, klettert rauf und runter, wird groß, wird klein. Ich schwitze wie ein Saubär und kenne mich selber nicht mehr. Wo bleibt meine bewährte Ausdauer? (Die richtige Handhabung von IHM hat in meiner Vorstellung offensichtlich etwas mit Körperkraft zu tun.)
Als sie sich mit ihren Händen meinem Vajra nähert und er sofort "Habt Acht" steht, merke ich ihr kurzes Zögern. Gleich darauf berührt sie auch ihn voller Hingabe. Da schmilzt etwas in mir, Wellen durchfluten meinen Leib. Ich fließe. Nein, nicht wie Sie vielleicht glauben. Ich bin nicht gekommen! Im Gegenteil: ich habe die Erektion nämlich wieder verloren.
Das hab ich aber, Gott sei Dank, erst viel später bemerkt. Es fühlt sich nämlich an, als wäre mein ganzer Körper erregt. Ein verrücktes Gefühl. Noch nie erlebt.
Es lacht aus mir. Mein Körper vibriert, als hätte ich einen Megasteifen, aber da ist nichts. Mein Herz pulst. Ah, ja, mein Herz. Schon lange nichts mehr gehört von ihm. Aber jetzt so ein tiefes Ziehen ganz drinnen. Es mag mich.
Nach langer Zeit liege ich dann alleine auf meinem Lager. Meine Begleiterin sitzt aber bei meinen Füßen und blinzelt mir zu. Sie will nichts, ich will auch nichts. Außer diesen Zustand ewig auskosten. Es ist wie Lieben. Aber wen? Mich?
P.S.: Nach diesem Seminar hat sich meine sexuelles Verhalten geändert: entspannter, weniger Stress, mehr spüren, mehr lieben,...